Erdäpfel sind keine Dickmacher, denn sie haben nur 70 kcal/100 g und bestehen zu 75 % aus Wasser! Außerdem sind Erdäpfel gesund, denn sie enthalten Kalium, Magnesium und Vitamin C, aber praktisch kein Fett. Erdäpfel enthalten mehr Kalium als Bananen und durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt wird das Immunsystem gestärkt. Roh sind sie nicht genießbar, die Stärke muss durch Garen aufgeschlossen werden. Erdäpfel nicht in Wasser liegen lassen, sonst werden Vitamine und Mineralstoffe ausgelaugt. Statt kochen dämpfen, das geht leicht mit einem Siebeinsatz oder idealerweise mit einem Dampfgarer. Im Druckkopftopf (Kelomat) sind Erdäpfel innerhalb einiger Minuten fertig gegart. Erdäpfel kamen im 17. Jahrhundert von Südamerika nach Europa. Lange Zeit waren Erdäpfel die Hauptnahrungsquelle für viele Menschen.
Wie behandelt man Erdäpfel? Sie sollten kurz gewaschen und mit der Schale mit wenig Wasser schonend gegart werden. Anschließend ganz dünn schälen, weil sich die Vitamine und Mineralstoffe direkt unter der Schale befinden. Frisch verarbeiten und nicht lange warmhalten. Die Erdäpfel werden nach der Erntezeit bzw. nach ihren Kocheigenschaften eingeteilt. Es gibt sehr frühe Erntezeiten: Juni/Juli, frühe: Juli/August, /mittelfrühe: August/September und späte Erntezeiten: September/Oktober.
Lagerung: Dunkel, kühl, trocken, luftig, bei 4-6 °C und rund 90 % Luftfeuchtigkeit. Nicht in Kunststoffsäcken lagern.
Es gibt festkochende Erdäpfel, die haben einen geringen Stärkegehalt (10-12 %) und werden vor allem für Salate, Salz- oder Braterdäpfel, aber auch für Aufläufe und Gratins verwendet. Ganz bekannte Sorten sind unter anderem: Kipfler, Agata, Ditta, Evita, Exquisa, Linda, Sigma, Nicola, Sieglinde. Vorwiegend festkochende Erdäpfel haben einen etwas höheren Stärkegehalt (12-14 %) und werden gerne für Salzerdäpfel, Röstkartoffel, Suppen, aber auch für Erdäpfeldesserts verwendet. Ganz bekannte Sorten sind unter anderem: Agrai, Ukama, Christa, Frieslander, Minerva, Romina, Rosara, Tosca, Marabel, Laura, Conny, Désirée, Grata, Quarta.
Mehligkochende Erdäpfel = hoher Stärkegehalt (14-16 %), Verwendung für Kartoffelbrei, Knödel und Klöße, Teige, Suppen, Kroketten, Puffer, Eintöpfe und zum Binden von Soßen. Ganz bekannte Sorten sind unter anderem: Solara, Asterix, Hermes, Karlena, Remarka, Saturna. Sie werden auch als "Runde" bezeichnet. Mehlig fest kochende Erdäpfel sind hierzulande selten. Aber die Bintje sind bekannt, sie kommen aus den Niederlanden und sind die besten Pommes frites.
Die Heurigen dürfen wir natürlich nicht vergessen, denn für viele Feinschmecker und Feinschmeckerinnen sind sie einfach die allerbesten! Sie werden bereits Ende Mai/Anfang Juni geerntet und nach der Zubereitung mit der Schale gegessen. Nicola ist eine frühe Sorte, die gerne herzförmige Früchte hervorbringt. Frieslander ist eine vorwiegend festkochende Frühsorte, und Agata die erste fest kochende Sorte im Jahr.
Wussten Sie, dass alle Erdäpfel "Heurige" sind, und zwar genau bis 31. Juli. Ab 1. August muss die Sorte dabeistehen.
Nehmen Sie BIO Erdäpfel, denn die werden besonders auf dem Feld gestriegelt, gehäufelt und gehackt, damit sie genug Luft bekommen und das Unkraut sich in Grenzen hält. Qualitätscheck: Man schneide eine Erdäpfel zur Hälfte auf und reibe die beiden Hälften aneinander. Sind sie gut, bleiben sie aneinander haften und bilden am Rand Schaum. Wird ein Erdäpfelschnitz gedrückt, soll kein Wasser heraustreten. Ist ein gar gekochter Erdäpfel innen hart und außen sehr weich, so ist das keine besonders tolle Knolle.
Wussten Sie, dass im schönen Kärntner Lavanttal die Erdäpfeln auch "Furchenkeks" genannt werden.